L P D – „Wir sind Leiterinnen eines Wirtschaftsunternehmens, in dem die Buchhaltung eine Rolle, aber nicht die Einzige spielen darf“, so treffend beschreibt Frauke Hummelsiep ihren Beruf der Landwirtin. Die 25-jährige bewirtschaftet seit eineinhalb Jahren gemeinsam mit ihren Eltern die „Hummelsiep Neermoor GbR“, einen landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb mit 150 rotbunten Milchkühen sowie 120 Hektar (ha) Grün- und Ackerland in Ostfriesland.
„Nach Abitur, Ausbildung sowie Fachschule und etwa einem Jahr Anstellung auf dem familiären Betrieb haben wir beschlossen eine GbR zu gründen, sodass ich nun stolze Unternehmerin bin“, stellt sie ihren Werdegang vor. Hummelsiep sieht sich als eine von vielen und hat sich nie groß Gedanken darüber gemacht, warum sie als Frau nicht genauso wie ein Mann für den Berufsstand steht. „Ich sehe uns gemeinsam als Vielfalt, alle, die wir aufeinandertreffen“; sagt Hummelsiep. Der technische Fortschritt und der extreme Bürokratieaufbau der vergangenen Jahre, biete Frauen Möglichkeiten sich in der Landwirtschaft vielfältig und körperlich schonend einzubringen. Die größte Chance bestehe nun nicht mehr in der Weiterentwicklung der Landwirtschaft, sondern in der Entwicklung der Frauen.
„Frauen in der Landwirtschaft haben den Blick über den Tellerrand, gerade wenn sie etwas verändern möchten“, lautet ihre Erfahrung. Familie, Betriebsführung und das ganze „Drumherum“ werde durch immer größeres Selbstbewusstsein nach außen getragen und genau das motiviere auch die zukünftigen Generationen. „Ich wünsche da jedem eine Mutter, wie meine oder auch die Möglichkeit an einem Arbeitskreis wie diesem mitwirken zu dürfen, dann sehe ich große Chancen in der Zukunft der Landwirtschaft“, freut sie sich auf die Zusammenarbeit im Arbeitskreis Unternehmerinnen.
Dort erwartet sie eine Stärkung des Unternehmerdenkens der Frauen untereinander im Allgemeinen und spezifisch das Erarbeiten von Frauenthemen. „Gerade die Dinge, die man eben nicht in einer normalen Sitzung ansprechen würde“, sagt Hummelsiep. Dort hat sie sich als Frau in der Landwirtschaft schon den ein oder anderen Spruch angehört, der zwar meist weder böse noch wertend gemeint war, teilweise aber doch unangebracht ankam. Wenn sich alle bewusst machten, dass ein Miteinander das Beste sei, entstehe manche Provokation erst gar nicht, ist sie sich sicher. (LPD 57/2024)
Redakteurin
Wiebke Molsen
T: 0511 – 3670476